Die Ratschen

altAn Gründonnerstag fliegen die Glocken nach Rom. Während dieser Zeit verstummen die Glocken, bis zur Samstag abendlichen Auferstehung. Zeremonien gibt es auch mehr, als sonst. Deswegen gingen die Schulkinder jeden Morgen, Mittag und Abend, um für diese Zeremonien dreimal zu ratschen. Damit jeder wusste zu welcher Zeremonie sie ratschten, riefen sie das laut im Chor: „wir ratschen, ratschen für das mittägliche Glockenleuten” oder als erstes „für die heilige Messe”

Als Belohnung bekamen sie bei jedem Haus Eier. Das sammelten sie am Sonntag, nachdem sie am Morgen im gaznen Dorf für das morgentliche Glockenleuten geratscht hatten. Danach gingen sie in jedes einzelnde Haus und fragten:

Hat der Hase auch für uns Eier?

Die Eier sammelten sie in Körbe und verteilten es als sie fertig waren unter einander. Am Anfang den nächsten Woche verkauften sie die Eier im örtlichen Geschäft.

Das Ratschen blieb im Dorf bis zum heutigen Tag erhalten. Statt Eiern wird aber lieber Geld als Belohnung gegeben. Wir hoffen, dass wenn auch verändert, unsere Traditionen trotzdem erhalten blieben. Dazu hat Jánosné Harcos (Mári néni), die einstige Kantorin des Dorfes in den vergangenen 50 Jahren sehr viel beigetragen.

Besonderer Dank dafür!

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Ede Wágner und sein Enkelkind mit Ratschen in den Händen

                           alt  alt                                                                          Ratschen in 1999                                                Ratschen in 2007

Das Strohstreuen

An Ostern blieben die Burschen auch nicht zu Hause. Ostermontag, bei Tagesanbruch oder noch in der Nacht gingen sie zu den Häusern der Mädchen und streuten Stroh in den Hof und auf den Bürgersteig. Das machten sie hauptsächlich bei denen, die sie verletzt hatten z.B.: von denen sie verspottet wurden, oder von denen sie eventuell im Ball einen Korb gekriegt hatten. Darauf war außer dem sich rechenden Burschen niemand stolz. Deswegen versuchte man beim Haus des Mädchens die Nacht über aufzubleiben, um die Strohstreuer (Hasen) zu verscheuchen.

Wenn sie aber dennoch einschliefen, versuchten sie den Stroh noch früh am Morgen wegzuräumen, damit es ja niemand sieht.

Oft nahmen die Burschen sogar das Eingangstor oder die Pforte ab und versteckten, tauschten es woanders. Diese schönen Bräuche der Schwaben werden langsam vergessen, weil es nur wenige Jugendliche und fast keine Strohhaufen im Dorf gibt.

Den Brauch des Besprengens brachten die ungarische Bevölkerung mit sich bei den Einsiedlungen nach dem ersten Weltkrieg. Langsam aber sicher wurde es Tradition.